ÖsterreicherInnen lieben Hunde. Fast 600.000 sind gemeldet, aufgeteilt auf ca. 511.000 Haushalte. Obwohl die Zahl der HundehalterInnen in den letzten Jahren leicht gesunken ist, so ist auffällig, dass ÖsterreicherInnen ihre Vierbeiner als richtige Familienmitglieder ansehen und sie dementsprechend behandeln und verwöhnen. 31 Milliarden Euro wurden 2018 für Heimtierbedarf ausgegeben (Quelle: statista.com). Fast ein Drittel der HaustierbesitzerInnen in Österreich geben durchschnittlich EUR 50,- bis EUR 100,- im Monat für ihr Tier/ihre Tiere aus. So ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr „Hundeberufe“ entstehen. Waren es früher hauptsächlich Vereinshundetrainer, so gibt es heute selbständige HundetrainerInnen und private Hundeschulen, HundeverhaltensberaterInnen, TierkommunikatorInnen, Dog WalkerInnen, HundesitterInnen und Hundetagesstätten (Hutas) in ganz Österreich. Der Bedarf ist ganz offensichtlich gegeben.
Schauen wir uns den Beruf der HundebetreuerInnen näher an. Was genau macht jemand, der/die den ganzen Tag mit Hunden verbringt? Der Tag startet früh. Um 5:30 sollte man spätestens aufstehen, wenn man seine ersten Gäste um 6:30 reinlässt. Schließlich ist vorher noch der eigene Hund zu versorgen! Und wann endet der Tag? Ungefähr 12 Stunden später, wenn der letzte Gast geholt wurde. Lange Arbeitstage sind in dieser Branche normal. Manchmal bleiben Gasthunde auch über Nacht, und dann ist auch diese Zeit als Arbeitszeit zu verstehen.
Und was passiert so den ganzen Tag in der HUTA? Management, Management, Management. Das ist eigentlich die Hauptaufgabe als HundebetreuerIn. Mehrere Hunde befinden sich in deiner Obhut, und auch wenn alle gut sozialisiert sind, so muss man doch immer ein Auge auf sie haben und die Paare oder Kleingruppen gut einteilen, sodass keinem Hund Schaden zugefügt wird, z.B. durch Mobbing, oder wenn ein ungestümer Junghund mit einem Welpen zusammenkommt.
Die nächste Tagesaufgabe ist Kot einsammeln. Der/die HundebetreuerIn sollte mehrmals am Tag eine Runde im Garten drehen, um diesen sauber zu halten. Dass das keine besonders lustige Arbeit ist, versteht sich von selbst, aber es gehört zur Routine. Und nicht vergessen, während des Koteinsammelns immer ein Auge auf die Hundegruppe haben! Management hat Priorität.
Weiters gehört das Füttern zu den täglichen Aktivitäten. Ok, das ist ja nun wirklich nicht so schlimm, würde man denken, oder? Man stelle sich vor: 10 Hunde und jeder bekommt ein anderes Futter, manche bekommen eine Tablette ins Futter, einige Hunde fressen nur 1x am Tag, andere 3x, etc. Und dann kommt natürlich noch dazu, dass jeder Hund einzeln gefüttert werden muss. Erinnere dich: Management hat Priorität! Wenn es um Futter geht, haben die meisten Hunde keine Freunde.
Garten- und Hausarbeit müssen nebenbei erledigt werden. Rasen mähen, Büsche trimmen, Laub rechen, Schnee schaufeln, Staubsaugen und Boden wischen, etc. Die Putzliste ließe sich wohl unendlich fortsetzen, besonders wenn 10 Hunde aus- und einrennen. Und dabei immer ein Auge auf die Hunde haben!
Die Interaktion zwischen HundebetreuerIn und Hunden sollte natürlich auch nicht zu kurz kommen. Dabei ist darauf zu achten, dass jeder Hund seine Spielzeit mit dem Menschen bekommt, und zwar einzeln! Hier ist wiederum Management gefragt. Zusätzlich sollte man sich auch andere Beschäftigungsmöglichkeiten für die Hunde überlegen, z.B. Suchspiele. Aber auch dabei unbedingt wieder managen, sodass es zu keinen Konflikten kommt.
Du siehst also, der Alltag als HundebetreuerIn ist wirklich gefüllt, abwechslungsreich und spannend. Jeder Hund ist anders, hat andere Bedürfnisse und ist nicht immer gleich gut aufgelegt. An einem Tag ist Bello vergnügt und lebendig und am nächsten Tag vielleicht grantig. Man weiß als HundbetreuerIn schließlich nicht, was im Zuhause des Hundes so alles passiert. Das beeinflusst die Stimmung und den Stresslevel des Hundes.
In Teil 2 kannst du erfahren, wie man HundebetreuerIn wird und was man dafür können bzw. wissen muss.
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